Bildungsfinanzierungsgesetz: Künftig auch Schulgeldausgleich für Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger

Landtagsabgeordneter Alfred Sauter (CSU)

Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger sowie zur Heilerziehungspflegerin wird künftig seitens des Freistaats Bayern besonders gefördert. Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat kürzlich auf Initiative der CSU-Fraktion einen entsprechenden Änderungsantrag zum sog. Bildungsfinanzierungsgesetz beschlossen. Der kaufmännische Leiter des Dominikus-Ringeisen-Werks Ursberg, Hans-Dieter Srownal, hatte Landtagsabgeordneten Alfred Sauter auf die Problematik hingewiesen. Sauter wiederum wandte sich an Ministerpräsident Horst Seehofer, der sich daraufhin ebenfalls für eine Gleichbehandlung der Heilerziehungspfleger stark machte. Im Landkreis Günzburg gibt es zwei Fachschulen für Heilerziehungspflege in Ursberg und Dürrlauingen. „Als Standort zahlreicher Einrichtungen zur Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung besitzt die Thematik für unsere Region besondere Brisanz“, so MdL Sauter.

Mit dem Änderungsantrag werden nun die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Privatschulen auch für die Fachrichtungen Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe ein zusätzlicher Schulgeldausgleich angeboten werden kann, wenn diese auf die Erhebung von Schulgeld verzichten. Der Antrag soll mit der zweiten Lesung des Bildungsfinanzierungsgesetzes in der Plenarsitzung am 24.04.2013 endgültig vom Bayerischen Landtag beschlossen werden.

CSU und FDP hatten sich im Rahmen des Haushaltsänderungsgesetzes 2013/2014 – Bildungsfinanzierungsgesetz darauf geeinigt, insgesamt 23 Millionen Euro für den neuen „Pflegebonus“ zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um einen freiwilligen staatlichen Zuschuss als Schulgeldausgleich für die Träger privater Berufsfachschulen bzw. Fachakademien, die im Gegenzug auf die Erhebung von Schulgeld verzichten. Ursprünglich wurde die Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger im Gegensatz zur Alten- und Kinderpflege- sowie zur Erzieherausbildung vom „Pflegebonus“ nicht erfasst. Dies hätte aber die Heilerzieherausbildung erheblich benachteiligt. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund einer Umfrage des Landes-Caritasverbandes. Diese ergab, dass in 13 von 25 Einrichtungen derzeit nicht alle freien Stellen mit ausgebildeten Heilerziehungspflegern besetzt werden können. Mehr als die Hälfte aller als Fachkräfte eingesetzten Mitarbeiter kommen aus fachfremden Berufszweigen wie Altenpflege, Krankenpflege oder Erziehung.

Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ist sowohl im Hinblick auf die Zugangsvoraussetzungen, die erworbene Qualifikation und teilweise auch die Ausbildungsinhalte vergleichbar mit der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern an den Fachakademien für Sozialpädagogik. Heilerziehungspfleger und Heilerziehungspflegerinnen sind für die pädagogische, lebenspraktische und pflegerische Unterstützung und Betreuung von Menschen mit Behinderung zuständig. Sie begleiten die zu Betreuenden stationär und ambulant bei der Bewältigung ihres Alltags.

Hans-Dieter Srownal: „Bereits heute wird in Einrichtungen der Eingliederungshilfe ein erhöhter Bedarf an speziell für die Betreuung von Menschen mit Behinderung ausgebildeten Fachkräften sichtbar. Dies liegt zum einen an dem vorhandenen Fachkräftemangel, zum anderen aber auch an den landesweiten Bemühungen, im Sinne der Inklusion mehr behinderte Kinder in Regelkindergärten zu betreuen. Dadurch benötige man auch dort vermehrt Heilerziehungspfleger. Es ist daher sehr erfreulich, dass die Ausbildung nun ebenfalls im Rahmen des ‚Pflegebonus‘ gefördert werden kann.“

Landtagsabgeordneter Alfred Sauter ergänzte: „Wäre einerseits das Schulgeld für Erzieher, Altenpfleger und Kinderpfleger abgeschafft worden, für Heilerziehungspfleger jedoch erhalten geblieben, hätte dies den Wettbewerb unter den sozialen Berufen zuungunsten der Heilerziehungspflege verzerrt.“ Gerade Menschen mit Behinderung seien auf eine qualifizierte Begleitung und Betreuung angewiesen. „Es muss daher alles getan werden, damit sich junge Leute auch weiterhin gerne und aus Überzeugung für diesen Beruf entscheiden. Eine beitragsfreie Ausbildung wird die Attraktivität des Berufsbildes weiter erhöhen“, so Sauter abschließend.

Bürgerreporter:in:

Stephan Schwarz aus Thannhausen

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